Der Raum war gefüllt mit angehenden ÜbersetzerInnen/DolmetscherInnen. In der Deutschen Woche der Tongji-Uni stand am 17. Oktober die berufliche Praxis im Mittelpunkt. Alice Huang, Gründerin von Enter Consulting, erzählte wie es ihr gelang, ein Übersetzungs- und Dolmetschbüro in Shanghai aufzubauen. Lebhaft und gespickt mit persönlich Erlebnissen beschrieb sie ihren Werdegang. Wie findet man Kunden? Die Antwort war Networking und Beziehungen pflegen. Sich selbst präsentieren, mutig das eigene Können hervorheben, guten Kontakt zu den Kunden halten und sich vor allem für die Arbeit begeistern und dies auch zeigen. Gepaart mit Praxiserfahrungen, einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit und im Bedarfsfall einem überlegten Krisenmanagement gelingt es sich einen Ruf und Kundenstamm zu erarbeiten. Es gilt das Prinzip, das Interesse von Kunden und Partnern hat Vorrang vor den eigenen Interessen.
Auch die maschinelle Übersetzung kam zur Sprache. Frau Huang sagte recht deutlich, dass diese immer besser geworden sei und in Fachgebieten wie Recht, Maschinenbau und Buchführung sehr gut einsetzbar sei. Für literarische Texte oder im Marketing sei sie jedoch weniger einsetzbar. Für einfache Übersetzungen, so ihre Prognose, gebe es zukünftig keinen Markt mehr.
Und zum Schluss bezifferte sie den Anteil der Übersetzungen/Verdolmetschungen im Sprachenpaar Chinesisch-Englisch auf 70% und den im Sprachenpaar Chinesisch-Deutsch auf 30%.
Von den Studierenden verabschiedete sie sich mit den Worten:
Das Erlernen einer Sprache ist erst der Anfang. Seien Sie offen und wagen Sie, Neues auszuprobieren.