Am 20. Sept. 2024 trafen sich drei international anerkannte Heideggerforscher in der Deutschen Bibliothek der Chinesisch-Deutsch Hochschule von der Tongji Universität und haben ausführlich über Martin Heidegger, den wohl wichtigsten Philosophen des 20 Jahrhunderts, und dessen komplexen Weg und Irrweg des Denkens diskutiert.
„Wer groß denkt, muss groß irren“. Dieser Spruch von Heidegger wurde von den Gästen aus unterschiedlicher Perspektive interpretiert. Fabian Heubel hat versucht, den Wegcharakter von Heideggers Denken in Verbindung mit dem Dao des chinesischen Daoismus zu bringen, vor allem das Kapitel 28 von Daodejing von Laozi, welches auch Heidegger Anfang 1930 Jahre thematisiert hat. Professor Trawny betont seinerseits, dass Irrnis im Denken kein bloßer Fehler und Chaos ist. Irrnis enthält in sich auch gewisse Struktur und tragische Tiefe, weist somit auf die ursprüngliche Dimension des Denkens hin. YANG Guang stellte diesbezüglich die moralische Normativität solches offenen Denkens jedoch in Frage, indem er darauf hinweist, dass Heideggers Anspruch auf die anarchische Offenheit und Freiheit des Denkens uns eine andersartige Normativität zumutet.
Nach der Roundtable wurden Fragen von den Zuhörern angenommen und hitzig diskutiert. Insgesamt waren ca. 40 Zuhörer anwesend bei der Veranstaltung.