Professor Feger begann seinen Vortrag mit einigen Hintergrundinformationen. „Warum ist Schiller als Dichter mit der Geburt des deutschen Idealismus verbunden?“ Wie Hölderlin, Novalis und Friedrich-Schlegel interpretierte Schiller Kants System nicht in der Reihenfolge, in der die „Drei Kritiken Kants“ verfasst wurden. Mit anderen Worten: Was Schiller zuerst las, war nicht die Kritik der reinen Vernunft, sondern Kants dritte Kritik, die Kritik der Urteilskraft. Dies wirft weiterhin die Frage auf: Welche Beziehung bestand damals zwischen Kant und der deutschen Philosophie und Ästhetik?
Professor Feger stellte dann Schillers Rezeption von Kants Ästhetik vor. Schiller begann im Februar 1791 mit dem Studium von Kants „Kritik der Urteilskraft“. Die Kritik der Urteilskraft markierte für Schiller einen wichtigen Wendepunkt. Schönheit hat eine „zweckmäßige Form ... aber keine zielgerichtete Verkörperung“. Diese Behauptung führt die kopernikanische philosophische Wende auf das Gebiet der Ästhetik. Kants Ästhetik entwickelte sich aus der Erkenntnistheorie, während Schiller wie Hölderlin die Ästhetik auf der Grundlage der praktischen Philosophie begründete. Schiller sagt: Der Mensch ist nicht dazu bestimmt, individuelle moralische Handlungen vorzunehmen, sondern ein moralisches Wesen zu werden. Im Gegensatz zu Kants Konzept der Teleologie schlug Schiller vor allem eine Anti-Teleologie vor: Sie geht von dem für Kants typischen Dualismus aus, entwickelt ihn in die entgegengesetzte Richtung und überwindet diesen Dualismus dann durch das Konzept der ästhetischen Bildung.
Abschließend stellten die anwesenden Lehrenden und Studierenden noch einige Fragen zum Inhalt der Vorlesung, die Professor Feger geduldig und ausführlich beantwortete.