Im Rahmen der „Deutschen Woche: Chinesisch-Deutscher Dialog in Wissenschaft und Kultur“ besuchten Studierende aus China und Deutschland am 8. November das Letian SOHO Village im Shanghaier Bezirk Fengxian. Die Veranstaltung wurde vom Chinesisch-Deutschen Campus der Chinesisch-Deutschen Hochschule der Tongji-Universität gemeinsam mit der Deutschen Fakultät organisiert und von a.o. Prof. QIAN Lingyan begleitet. Die Deutsche Woche wurde von Andrea Schwedler konzipiert und über den DAAD aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) durchgeführt.
Ein traditionsreiches Konzept in neuer Umgebung
Das Letian SOHO Village zählt zu den ersten Projekten in China, die sich explizit am deutschen Schrebergartenmodell orientieren. Dieses seit dem 19. Jahrhundert etablierte Konzept verbindet kleinteilige landwirtschaftliche Nutzung mit Erholungsmöglichkeiten für Stadtbewohnerinnen und -bewohner. Im SOHO Village wurde diese Idee für den chinesischen Kontext adaptiert: Die Anlage ist in standardisierte 8×8-Meter-Parzellen gegliedert, die jeweils durch ein kleines Holzhaus ergänzt werden. Diese können flexibel als Geräteraum, Rückzugsort oder gemeinschaftliche Fläche genutzt werden.

Einblick in die Praxis urbaner Landwirtschaft
Während einer Führung erhielten die Studierenden zunächst einen Überblick über das Gesamtkonzept der Anlage und seine Verknüpfung mit der deutschen Kleingartenkultur. Die Kombination aus klar strukturierten Beeten und funktionalen Holzhäuschen veranschaulichte die bewusste Übertragung europäischer Gartentraditionen in ein modernes chinesisches Umfeld.

Im anschließenden praktischen Teil beteiligten sich die Studierenden am Bau von Kompostrahmen. In interdisziplinär und international gemischten Gruppen entstanden dabei konstruktive Arbeitsprozesse: Deutsche Studierende erläuterten traditionelle Elemente aus heimischen Kleingartenanlagen, während chinesische Studierende praktische Bautechniken einbrachten. Das gemeinsame Projekt zeigte exemplarisch, wie sich interkulturelle Zusammenarbeit im Rahmen der Deutschen Woche gestalten lässt.

Austausch und Reflexion
Nach der praktischen Arbeit bot ein gemeinsames Mittagessen Gelegenheit zu weiterem Austausch. In informeller Atmosphäre wurden Themen wie nachhaltige Lebensstile, Studienerfahrungen und berufliche Zukunftsperspektiven diskutiert. Die Exkursion ermöglichte den Teilnehmenden nicht nur einen unmittelbaren Einblick in urbane Gartenpraxis, sondern auch eine willkommene Pause vom Studienalltag.

Bedeutung für den Chinesisch-Deutschen Dialog
Die Veranstaltung verdeutlichte, wie sich ökologische Fragestellungen, kultureller Austausch und akademische Zusammenarbeit sinnvoll verbinden lassen. Sie trug damit zum übergeordneten Ziel der Deutschen Woche bei, den wissenschaftlichen und kulturellen Dialog zwischen China und Deutschland zu stärken und Studierenden beider Länder praxisnahe Einblicke in gesellschaftliche Entwicklungen zu ermöglichen.
