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Fortbildungsseminar „Berufsorientierter DaF-Unterricht im Kontext von Dhoch3“

 

Mit dem neuen Förderprogramm Dhoch3 entwickelt der DAAD in enger Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen ein Angebot in der Form von Online-Studienmodulen zur Unterstützung der akademischen Ausbildung künftiger Deutschlehrender weltweit. Im Zuge der Einführung des Projekts fand vom 27.-29.04.2018 ein Fortbildungsseminar an der Tongji-Universität in Shanghai statt.

 

 

Projektpräsentation

Zum Auftakt der Fortbildung wurden am Nachmittag des 27.04.2018 interessierte DeutschdozentInnen aus dem Raum Shanghai in den Vortragsraum der Deutschen Bibliothek der Chinesisch-Deutschen Hochschule der Tongji-Universität Shanghai zu einer allgemeinen Präsentation des DAAD-Projektes Dhoch3 eingeladen.

Nach den Grußworten von Andrea Schwedler (Leiterin des Chinesisch-Deutschen Campus der Tongji-Universität) Prof. Dr. Zhao Jin (Dekanin der Deutschen Fakultät der Tongji-Universität) Susanne Lada’a (郎素安) (Leiterin des Wissenschaftsreferats des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai) und Hannelore Bossmann (Chief Representative der DAAD-Außenstelle Peking) stellte Projektreferent Benjamin Schmäling vom DAAD Bonn den ca. 50 Teilnehmenden Hintergrund und Projektidee, Themen und Autorenteams, Struktur und Anwendung sowie Zielgruppen des neuen Förderprogramm des DAAD vor.

 

                                Projektreferent Dhoch3 Benjamin Schmäling

 

Hannelore Bossmann, Chief Representative der DAAD-Außenstelle Peking

 

 

Workshop

Als Referenten für den zweitägigen Workshop vom 28.-29. April 2018 konnten wir Herrn Prof. Dr. Hermann Funk von der Friedrich-Schiller-Universität Jena gewinnen, der als ausgewiesener Experte die Entwicklung des Dhoch3-Moduls zur Berufskommunikation verantwortet, um mit den Teilnehmenden DAAD-Lektoren und DAAD-geförderten Ortslektoren, die aus ganz China angereist sind, einen Multiplikatoren-Workshop zum Thema „Berufsorientierter DaF-Unterricht im Kontext von Dhoch3“ durchzuführen.

 

Prof. Dr. Hermann Funk von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Experte für die Entwicklung des Dhoch3-Moduls zur Berufskommunikation

 

Am Samstag wurden, nach einer allgemeinen Einführung in die Arbeit mit Dhoch3 von Benjamin Schmäling, unter der Leitung von Prof. Dr. Hermann Funk die Grundlagen der Berufskommunikation Deutsch als Fremdsprache sowie der Unterschied zwischen Fachsprache und Sprache im Beruf thematisiert. Aspekte, wie die Entwicklung des Arbeitsfeldes Deutsch im Beruf, berufsbegleitender, berufsvorbereitender und berufsorientierter Deutschunterricht, “Wirtschaftsdeutsch gibt’s nicht“ und Fachsprache vs. polyvalent-berufsrelevanter Wortschatz, standen dabei im Vordergrund.

 

Projektreferent Dhoch3 Benjamin Schmäling

 

Am Sonntag beschäftigten sich die Teilnehmenden konkret mit der Struktur, den Inhalten, Einsatzszenarien und Beispielen des Dhoch3-Moduls „Berufskommunikation Deutsch als Fremdsprache“. Dazu berichtete Prof. Dr. Funk zunächst, wie das Modul „Berufsorientierter Deutschunterricht“ an der Universität Jena unterrichtet wird und informierte die Teilnehmenden über die Kompetenzprofile sowie Lernziele und Teilkompetenzen des Moduls. Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden dann die Möglichkeit, verschiedene Planungsmodelle, Praxisbeispiele und lehrspezifische Kursmodelle und Lernszenarien mit Dhoch3 kennenzulernen. Zum Abschluss diskutierten die Teilnehmenden gemeinsam Möglichkeiten und Perspektiven des Einsatzes von Dhoch3 in der chinesischen Deutschlehrerausbildung.

 

 

Daniel Pottmann, DAAD-Lektor an der Staatl. Pädagogischen Universität der Mongolei, Ulan Bator

 

Dr. Sven Hänke, zbV-Lektor, DAAD-Außenstelle Peking

 

Dominik Gerland, Direktor des DAAD-Informationszentrums Guangzhou und Sebastian Unger, DAAD-Lektor an der Deutschen Fakultät der Tongji-Universität

 

Dr. Ding, Min, Dozentin an der Deutschen Fakultät der Tongji-Universität und Deborah Schlimbach, Leiterin der Sprachabteilung des Chinesisch-Deutschen Hochschulkollegs der Tongji-Universität

 

Dr. Gabriele Otto, DAAD-Lektorin an der Shanghai International Studies University und Katrin Bode, DAAD-Lektorin an der Tianjin Foreign Studies University

 

 

Das Projekt Dhoch3

Die acht Online-Module von Dhoch3 stellen ein Zusatzangebot für die akademische Ausbildung künftiger Deutschlehrender dar und werden den interessierten Partnerhochschulen auf einer Online-Plattform kostenlos zur Verfügung gestellt. Damit kann Dhoch3 optimal in bestehende Strukturen und Studiengänge integriert werden und zugleich Impulse für die Entwicklung neuer Studienangebote geben. Thematisch orientieren sich die Module an aktuellen, weltweit beobachtbaren Trends, wie etwa dem wachsenden Interesse an Deutsch im berufsbezogenen Kontext und der steigenden Nachfrage nach studienbegleitendem Deutschunterricht. Die Module werden von Expertinnen und Experten für Deutsch als Fremdsprache an deutschen Hochschulen entwickelt. Es handelt sich aktuell um acht Autorenteams, die derzeit jeweils an einem Themenmodul arbeiten. Das Projekt wird von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, der sich ebenfalls aus Experten des Fachs zusammensetzt. Das Angebot richtet sich an Hochschullehrende und Studierende auf Masterniveau weltweit. Im Fokus stehen dabei Standorte, an denen sich die akademische Deutschlehrerausbildung gerade im Aufbau befindet oder an denen ein großes Interesse an Studieninhalten in den Bereichen Methodik und Didaktik, Fach- und Berufskommunikation sowie studienbegleitender DaF-Unterricht besteht.

 

Dhoch3 im Kontext der Lehrerausbildung in der V.R. China

War Germanistik in China in der Vergangenheit ein Fach, das zumeist an elitären Einrichtungen, wie der Tongji-Universität studiert werden konnte, so gibt es inzwischen chinaweit 106 Fachbereiche, an denen es einen solchen Bachelorstudiengang gibt. Auch die Zahl der Master- und Promotionsstudierenden steigt stetig.

Parallel dazu haben sich jedoch die Anforderungen an die Ausbildung in der Germanistik verändert. Schon jetzt gibt es zahlreiche Mittelschulen, an denen Deutsch als Schulfach angeboten wird und es ist abzusehen, dass auch in diesem Bereich, unter anderem durch die Reform der Hochschulzugangsberechtigung „Gaokao“, nicht mit einer Abschwächung des Wachstums zu rechnen ist. Germanisten in China werden also neben den klassischen beruflichen Werdegängen als Übersetzer, Dolmetscher, Dozenten der Germanistik und Mitarbeiter in Firmen mit Deutschbezug, zunehmend für den Beruf des DaF-Lehrers benötigt.

Genau diese Entwicklung, einerseits der Auf- und Ausbau der Germanistikinstitute und andererseits die wachsende Nachfrage nach kompetentem DaF-Unterricht an Schulen, haben dazu geführt, dass DaF als Fachrichtung innerhalb der Germanistik ein wichtiger Stellenwert zukommen sollte. Leider ist es aber immer noch so, dass diese Fachrichtung in China vielerorts noch nicht als wissenschaftliches Betätigungsfeld anerkannt wird.

Daher ist der Ansatz von Dhoch3 in China besonders erfolgsversprechend: Wege zu eröffnen, auf denen man über einen DaF-Schwerpunkt im Masterstudium auch an Instituten, an denen der Zugang zur Forschung in Deutschland und zu geeigneten Lehrmaterialien nicht gegeben ist, den Grundstein z.B. für eine spätere Promotion zu legen.

Derzeit gibt es in China mindestens 8 Universitäten, an denen bereits ein Masterstudium mit dem Schwerpunkt DaF existiert. Dhoch3 bietet diesen und weiteren Instituten, die daran interessiert sind, ihre Masterstudiengänge um einen Schwerpunkt in DaF zu erweitern, nicht nur die Möglichkeit, ihr Lehrmaterial zu aktualisieren, sondern auch Dhoch3 basierte Veranstaltungen im Curriculum zu initiieren.

 

Prof. Dr. Zhao Jin, Dekanin der Deutschen Fakultät der Tongji-Universität, Dr. Marleen Triebiger, DAAD-Lektorin an der University of International Business & Economics in Beijing, Nik Krause, DAAD-Ortslektor an der Nanjing University

 

Ausblick

Gleich im Anschluss an die Multiplikatorenschulung in Shanghai wird am 4. Mai in Berlin der offizielle Projektkickoff für Dhoch3 stattfinden. Hieran werden ca. 60 Fachvertreter aus dem In- und Ausland teilnehmen sowie das Auswärtige Amt, das Goethe Institut und die ZfA vertreten sein. Von chinesischer Seite wird Frau Zhao Jin, Dekanin der Deutschen Fakultät der Tongji-Universität, daran teilnehmen. Nach einer Verortung von Dhoch3 im Kontext der Digitalisierung wird es um aktuelle Entwicklungen in der weltweiten Nachfrage nach Deutsch sowie Aspekte der regionalen Anpassung gehen.

 

 Projektreferent Dhoch3 Benjamin Schmäling mit der Dekanin der Deutschen Fakultät der Tongji-Universität Prof. Dr. Zhao, Jin

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