Die rasante Urbanisierung stellt die Verkehrssituation in Entwicklungs- und Industrieländern gleichermaßen vor große Herausforderungen. Der Workshop „Urban Mobility and Transportation Solution“, der vom 30. Oktober bis zum 4. November 2018 vom Chinesisch-Deutschen Forschungszentrum für Verkehr der Tongji-Universität gemeinsam mit der Hochschule Darmstadt für Studierende beider Hochschulen an der Tongji-Uni mit Unterstützung des Chinesisch-Deutschen Campus veranstaltet wurde, war der erfolgreiche Versuch, den chinesischen und deutschen akademischen Nachwuchs in das Thema einzuführen und Entwicklungs- und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Aus Darmstadt reiste Prof. Dr. –Ing. Jürgen Follmann, Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen der Hochschule Darmstadt, mit einer 32 Teilnehmer starken Delegation aus Professoren und Studierenden an die Tongji. Zusammen mit Professoren und Studierenden der Tongji-Universität und Ingenieuren des Shenzhen Urban Transport Planning Center diskutierten sie über E-Mobilität, Carsharing, autonomes Fahren und andere verkehrsrelevante Themen.
Nach einer kurzen Öffnungszeremonie am 31. Oktober stellten Prof. Dr.–Ing. Keping LI und Prof. Dr. –Ing. Jürgen Follmann ihre Forschungsfelder und Forschungsteams vor. Im Anschluss daran genoss die deutsche Delegation eine rasante Fahrt von 430km/h mit der Magnetbahn und hörte dann im Magnetbahnmuseum Vorträge über Fahrzeugtechnik, Trassierung und Auswahl der Haltestationen. Besonderes Interesse galt der Weiterentwicklung deutscher Technologie in China. Während ihres daran anschließenden Besuchs des Stadtplanungsmuseums Shanghai informierten sie sich über die Veränderungen und Entwicklungen der städtischen Strukturen und den damit einhergehenden Folgen für die Verkehrsplanung.
Am 1. November stand der Besuch auf dem Jiading-Campus auf dem Programm. Gemeinsam mit Prof. Ying NI und chinesischen Studierenden besichtigte die deutsche Delegation das Testfeld für autonomes Fahren und das Datenzentrum für E-Mobilität. Die starke Förderung und Entwicklung der E-Mobilität in China wurden anerkennend bewundert, wenngleich auch mit Fragen zum Schutz von Daten verbunden. Der Wunsch in der Forschung stärker zu kooperieren wurde von beiden Seiten bekräftigt.
Am Nachmittag wurde die erste Session des Workshops am College of Transportation Engineering auf dem Jiading Campus durchgeführt. Der Präsident des Colleges, Prof. Bing WU, und Prof. Dr. –Ing. Klaus Habermehl, Hochschule Darmstadt, begrüßten die Teilnehmer. In kurzen Präsentationen erläuterten die chinesischen Studierenden Jiaqi CHEN und Shiyi ZHOU die Verkehrsverbindungen zwischen dem Jiading-Campus und Shanghai-City, die zu einem regen Austausch über eine Verbesserung der Anbindung des Jiading-Campus an die Stadt Shanghai führten. Wie dienlich ein Fahrsimulator für die Entwicklung der Verkehrssicherheit ist, erlebten Professoren und Studierende dann in unterschiedlichen Szenarien im modernen Fahrsimulator.
Zur Vorbereitung des folgenden Workshops besuchte die deutsche Delegation in Begleitung der Ingenieuren vom Shenzhen Urban Transport Planning Center am 2. November die Altstadt von Suzhou. In drei Gruppen streiften sie in unterschiedlichen Vierteln durch die Straßen und erfassten Daten zur Verkehrssituation. Der Entspannung diente der Besuch einer bekannten Gartenanlage, durch den die deutschen Gäste auch einen Einblick in die chinesische Gartenkultur erhielten.
Am 3. November fand im Shanghai Hongqiao International Conference Center die zweite Session des Workshops statt. Neben der deutschen Delegation, den Studierenden der Tongji-Universität und den Ingenieuren vom Shenzhen Urban Transport Planning Center nahmen auch Prof. Dr.-Ing Keping LI und Prof. Haixiao PAN, Tongji-Universität, und Frau Weiwei FAN von der Stadtplanungsbehörde teil. Prof. Dr.-Ing Axel Wolfermann, Hochschule Darmstadt, und Vize-Präsident Rongjie LU vom Shenzhen Urban Transport Planning Center trugen jeweils ihre Entwurfskonzepte von Stadtstraßen in Deutschland und in China vor. Herr Nan ZHOU, Ingenieur und Absolvent der TU Darmstadt, gab eine kurze Stellungnahme zu den Entwurfskonzepten ab. Danach stellten die aus Studierenden und Ingenieuren bestehenden Arbeitsgruppen ihre Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrslage in den am Vortag in Suzhou besichtigten Straßen vor. Es zeigte sich, dass dem Nahverkehr eine hohe Bedeutung beigemessen, die Sichtbarkeit von Verkehrszeichen angemahnt und ein effektives Parkmanagement gefordert wurde. Das letzte Wort hatten dann die Professoren, die die vorgelegten Lösungskonzepte evaluierten.