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Rede des Geschäftsführenden Präsidenten der Tongji-Universität, WU Jiang | Kulturdialog im Wandel

 

Internationale Konferenz:

Kulturdialog im Wandel: Deutsch-chinesische Einschätzungen

Rede des Geschäftsführenden Präsidenten

der Tongji-Universität, WU Jiang

30. November 2018

 

 

Sehr geehrter Herr Roland Grätz,

Sehr geehrte Frau Odila Triebel,

Sehr geehrter Herr YANG Xiaochun,

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Guten Tag!

 

Zunächst erlauben Sie mir, im Namen der Tongji-Universität, des Zentrums für Chinesisch-Deutschen Gesellschaftlich-Kulturellen Austausch (CDGKA) der Tongji-Universität, des von der Tongji-Universität schwerpunktmäßig geförderten Think Tanks, Sie zu der internationalen Konferenz Kulturdialog im Wandel: Deutsch-chinesische Einschätzungen zu begrüßen und Ihnen unseren Dank auszusprechen.

 

Es ist zum zweiten Mal, dass die Konferenz zum Thema des chinesisch-deutschen gesellschaftlich-kulturellen Austausches an der Tongji-Universität veranstaltet wird. Letztes Jahr und gerade in diesem Raum haben die chinesischen und deutschen Experten sich eingehend mit Chinas Deutschland-Kompetenz und Deutschlands China-Kompetenz auseinandergesetzt. Dies ist allen, die im letzten Jahr teilnahmen, in guter Erinnerung. Heute treffen sich die chinesischen und deutschen Experten ein Jahr später wieder hier und diskutieren über das Thema Kulturdialog. Dass die Konferenz von dem Zentrum für Chinesisch-Deutschen Gesellschaftlich-Kulturellen Austausch der Tongji-Universität und dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) Detuschlands zusammen organisiert ist, weist darauf hin, dass wir nicht verschlossen bleiben wollen und das Verständis für Kulturdialog und seinen Wandel auf keinen Fall nur mit unseren eigenen Worten erzählen, sondern die chinesischen und deutschen Experten das Thema aus verschiedenen kulturellen Perspektiven verstehen und erklären lassen. Daher zeugt die Konferenz von dem chinesisch-deutschen gesellschaftlich-kulturellen Austausch.

 

An dieser Stelle bedanke ich mich sehr bei unserem Kooperationspartner, dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und hoffe, dass wir durch diese Konferenz das Verständnis füreinander vertiefen und Freundschaft verstärken können. Allerdings gilt mein tiefer Dank auch dem China-Deutschland Campus (CDC) und der Chinesisch-Deutschen Hochschule (CDH), die der Konferenz große Unterstützung angeboten haben.

 

Das Jahr 2018 ist das 40. Jahr der Reform und Eröffnungspolitik. Die Experten und Intellektuellen aus allen Bereichen werfen den Rückblick auf die Erfolge in der Reform und Eröffnung und denken über die Probleme und Schwierigkeiten dabei nach, zu denen Chinas Außenpolitik einschließlich der Kulturdiplomatie gehört. In der neuen Ära befindet sich China in einer Welt, die eher komplizierter und tief von Veränderungen geprägt, aber auch voller Chancen und Herausforderungen ist. Die Beziehungen zwischen China und Deutschland sind in ihrer besten Phase und spielen eine führende Rolle in den chinesisch-europäischen Beziehungen. China und Deutschland, als die wichtigsten Wirtschaften jeweils in Asien und Europa, teilen viele Standpunkte in vielen Bereichen und zeigen den starken Wunsch nach der Vertiefung und Erweiterung der Partnerschaften. In den letzten Jahren war der Austausch auf hohen Ebenen sehr eng und hat sich das politische gegenseitige Vertrauen verstärkt und die pragmatische Zusammenarbeit denkwürdige Erfolge erzielt. Die umfassenden strategischen Beziehungen zwischen China und Deutschland sind auf hohem Niveau vorangeschritten. Anlässlich des 45. Jahres der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen haben China und Deutschland letztes Jahr den hochrangigen Deutsch-Chinesischen Dialog für den gesellschaftlich-kulturellen Austausch ins Leben gerufen, damit eine hochrangige Plattform für die Förderung des bilateralen gesellschaftlich-kulturellen Austausches eingerichtet und die erfolgreichen aber unabhängigen Projekte in einem Rahmen angeführt werden können. Dadurch sind mehr Kanäle für die People-to-people Kommunikation zu erschließen und Austauschbereiche zu bereichern und der vertieften Zusammenarbeit Unterstützung und Sicherheit anzubieten. Es zielt darauf ab, dass der gesellschaftlich-kulturelle Austausch neben den Wirtschaft- und Handelsbeziehugnen und dem politischen gegenseitigen Vertrauens die dritte Säule der chinesisch-deutschen Beziehungen werden kann. Vor diesem Hintergrund ist das Zentrum für Chinesisch-Deutschen Gesellschaftlich-Kulturellen Austausch (CDGKA) der Tongji-Universität entstanden, das die historische Verantwortung für die Verstärkung der öffentlichen Grundlagen für die langfristige Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland und die Förderung des gegenseitigen Lernens zwischen bilateralen und multilateralen Zivilisationen trägt.

 

Die Alumni und Studierenden der Tongji, die für ihre Strenge und Wahrheitstreue bekannt sind, zeigen große Zuneigung zur deutschen Kultur und widmen sich dem Kulturaustausch zwischen China und Deutschland. Wir alle wissen, dass die Beziehungen der Tongji-Universität zu Deutschland eine lange Geschichte haben. Es lässt sich sagen, dass die Tongji aus dem Zusammenschluss und der Integration der chinesisch-westlichen Kultur entstanden ist. Die Vorläuferin der Tongji-Universität war die Deutsche Medizinschule in Shanghai, die von dem deutschen Arzt Erich Paulun 1907 gegründet wurde. In dem letzten Jahrhundert hat die Tongji-Universität ein Fenster für Bildung-, Technik- und Kulturaustausch zwischen China und Deutschland geöffnet und eine enge Zusammenarbeit mit deutschen Universitäten und Hochschulen aufgebaut. Die Tongji-Universität ist hervorrangend für ihre Tradition, Vorzüge und Besonderheiten im Austausch mit Deutschland und hat große Beiträge zur Ausbildung der Qualifizierten für China und Deutschland geleistet.

 

Bis jetzt hat die Tongji-Universität mit über 30 deutschen Universitäten und 26 technischen Fachhochschulen langfristige Partnerschaften vereinbart. Es gibt 28 chinesisch-deutsche Doppelstudiengänge und jährlich kommen mehr als tausend deutsche Studierende an die Tongji-Universität, 80% davon haben hier einen langfristigen Studienaufenthalt. Der Statistik des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung zufolge studiert jeder sechste deutsche Studierende in China an der Tongji-Universität. 63 deutsche Experten arbeiten hier. Gleichzeitig absolvieren jährlich ca. 650 Studierende von der Tongji-Universität in Deutschland ein Studium und fahren 300 Dozentinnen und Dozenten nach Deutschland zum Besuch.

 

In dem Aktionsrahmen für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit, den die deutschen und chinesischen Regierungen im Oktober 2014 entwarfen, wird die Chinesisch-Deutsche Hochschule an der Tongji-Universität als Erfolgsbeispiel für die gemeinsame Umsetzung einer engen Hochschulzusammenarbeit beider Länder bezeichnet. Die Forschungsprojekte auf den Gebieten wie Elektroautos, Zukunftsstadt, Industrie 4.0 und sauberes Wasser usw. bilden die Schwerpunkte der Zusammenarbeit zwischen der Tongji-Universität und deutschen Hochschulen. In der China-Strategie des BMFB 2015-2020, die von dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung im Oktober 2015 herausgegeben wurde, stehen die Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften, das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg und das Chinesisch-Deutsche Institut für Berufsbildung im Rahmen der Chinesisch-Deutschen Hochschule auf der Liste der Vorbildsprojekte in der chinesisch-deutschen Hochschulzusammenarbeit.

 

In den Sozial- und Geisteswissenschaften setzt sich die Tongji-Universität seit langem für die umfassende und interdisziplinäre Deutschlandforschung ein. 1985 wurde das Institut für Deutschland-Studien an der Tongji-Universität gegründet. Es war damals die erste Forschungseinrichtung in China, die sich spezifisch auf Deutschlandforschung fokussierte. 2012 wurde das Deutschlandforschungzentrum (DFZ) gegründet. Das Deutschlandforschungszentrum gehört zu den dem chinesischen Bildungsministerium angehörigen „Centers for Area and Country Studies“ und den von der Tongji-Universität schwerpunktmäßig geförderten New Type of University Think Tanks“ und veröffentlicht eine Serie von Publikationen wie Newsletter DeutschlandKommentar aktuell, Vierteljahreszeitschrift Deutschland-Studien und Blue Book of Germany. Das Deutschlandforschungszentrum ist in die internationale Gemeinschaft der Deutschland-Studien eingegliedert. Die Forschungskräfte kommen aus verschiedenen Universitäten und Ländern und behandeln auf vielfältige Weise die Themen über Deutschland. Sie bieten den chinesischen Studierenden die Kurse mit Allgemeinwissen in der Deutschlandforschung und den deutsch- und deutschsprachigen Studierenden die Kurse mit Allgemeinwissen über China an.

 

Das Chinesisch-Deutsche Gebäude, in dem diese Konferenz stattfindet, ist auch symbolträchtig für die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen China und Deutschland. Hier gibt es viele deutschlandbezogene Lehr- und Forschungseinrichtungen und Vertretungen der deutschen Universitäten. Im Erdgeschoss befindet sich die größte deutsche Bibliothek in Asien, die Deutsche-Bibliothek der Tongji-Universität.

 

Vor diesem Hintergrund ist der heutigen Konferenz große Bedeutung zugemessen, wobei die chinesischen und deutschen Experten aus unterschiedlichen Perspektiven über den Wandel des Kulturdialogs diskutieren. Ich hoffe, dass die Teilnehmer ihre Meinungen offen ausdrücken und auf den Wandel des Kulturdialogs eingehen, den Blick auf die Vergangenheit werfen, den Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft richten.

 

Ich glaube, dass der chinesisch-deutsche gesellschaftlich-kulturelle Austausch durch theoretische und praktische Untersuchungen und unter den Bemühungen aller Experten verbessert, vertieft und verstärkt werden kann. Zum Schluss wünsche ich der heutigen Konferenz einen vollen Erfolg und danke Ihnen sehr!

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