Frau Annette Schavan spricht über die Herausforderungen des demographischen Wandels

Frau Annette Schavan spricht über die Herausforderungen des demographischen Wandels 2451 2015-09-28 09:54:50

 

 

Es war bereits der 5. Besuch Annette Schavans an der Tongjii-Universität. Sie selbst spricht von einer privilegierten Partnerschaft der Universität mit Deutschland und betont, dass die Tongji einen wichtigen Standort für den globalen Innovationsdialog in Wissenschaft und Forschung darstellt.


Bei ihrem jetzigen Besuch sprach sie über den demographischen Wandel, der eine große Herausforderung für die zukünftigen Generationen darstellt, um die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen zu sichern und zu erhalten. Die Bevölkerung in China und in Deutschland wird weniger, älter und bunter. Im Jahr 2035 werden die 65-Jährigen und Älteren etwa 31% der Bevölkerung in Deutschland ausmachen, Prognosen verlauten, dass die Bevölkerung in Deutschland bis 2060 auf ca. 65 Mio. Menschen schrumpfen wird, jedoch wird die Lebensdauer der jetzigen Generationen auf durchschnittlich 100 Jahre ansteigen. Insgesamt wird sich die Bevölkerung 2060 als deutlich kleiner und stark durch die Älteren geprägt darstellen. Die Forschungsagenda der Bundesregierung für demographischen Wandel „Das Alter hat Zukunft“ richtet sich gezielt auf die Herausforderungen und Chancen einer Gesellschaft des Längeren Lebens und untersucht unter anderem:


Weiterentwicklung des Gesundheitssystems, Intelligente Mobilitätskonzepte, Sicherheit und gute Pflegekonzepte und Lebensformen.


Das Bild, das wir vom Alter haben, und die Einstellungen gegenüber „Älteren“ müssen sich mit diesen Verschiebungen wandeln. Wir als Gesellschaft müssen uns die Fragen stellen, wie wir das Miteinander organisieren wollen. Eine Bereitschaft zur Innovation sei auch im Alter sei essentiell.


Die Theorie des US amerikanischen Professors Richard Florida besagt, dass die kreativen Köpfe einer Gesellschaft und die von ihnen ausgehenden Innovationen entscheidend für das ökonomische Wachstum sind. Er nennt die 3 Ts, die er für eine innovative und kreative Gesellschaft entscheidend sieht: Technologie, Talent und Toleranz.


Je älter eine Gesellschaft wird, desto innovativer und kreativer muss sie werden, um denHerausforderungen gerecht zu werden. Auch das Lernen wird sich verändern, die“ Alten“ geben an die jüngeren Generationen kulturelle Werte und Erfahrungen weiter, die fachlichen Aspekte verschieben sich jedoch vom Handwerk auf neue Technologien, so dass dieses Wissen in Zukunft eher von der jungen Generation an die ältere vermittelt werden wird.


Der Wandel werfe ebenso Fragen zum aktuellen Bildungssystem auf. Sind unsere Bildungssysteme im 21. Jahrhundert der digitalen Gesellschaft angekommen?


Der Anreiz ein Leben lang zu lernen muss zudem in unserer Lebenskultur verankert werden, denn lebenslanges Lernen hilft, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken und Ausgrenzung so weit wie möglich zu vermeiden.


Zu der alternden Gesellschaft kommt zudem eine Änderung in der Zusammensetzung der Weltbevölkerung, die sich in Zukunft asiatisch präsentieren wird.


Frau Schavan schließt damit, dass eine Säule der Innovationskraft „Demographie“ heissen muss und regt einen regen Austausch der Generationen und Kulturen an.

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